Viele Büromitarbeiter befinden sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Homeoffice. Für einige wird damit ein lang ersehnter Traum wahr und wieder andere sind erst einmal recht ratlos, ist die Situation doch völlig neu. Ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Aspekt für die produktive Arbeit am heimischen Schreibtisch ist deine Arbeitsumgebung – immerhin verbringst du hier mehrere Stunden am Tag.
In diesem Artikel geben wir dir einige Tipps, wie du deinen Arbeitsbereich organisieren und gestalten solltest.
1. Wähle einen geeigneten Ort für deinen Arbeitsbereich
Denke daran,
dass du viele Stunden am Tag in deinem Schreibtisch zubringst. Daher solltest
du ihn an eine schöne Stelle in deiner Wohnung oder deinem Haus stellen. Es
bringt nichts, wenn du ihn z. B. in ein unbeheiztes Schlafzimmer stellst,
wenn dir dann dort so kalt ist, dass du am Ende unter einer Decke auf dem Sofa
landest. Stelle ihn also möglichst an einen hellen und warmen Ort, der dich
aber auch nicht blendet, wenn du auf den Bildschirm siehst.
Weitere Aspekte sind Ruhe und wenig Ablenkungen – wenn die Familie im
Wohnzimmer fernsieht, hast du dort definitiv nichts verloren. Wenn das
Homeoffice nur vorübergehend ist und die Bedürfnisse mehrerer Personen
aufeinandertreffen, musst du vielleicht auch ein bisschen flexibler sein und
auch mal zwischen den Räumen umziehen. Das sollte aber auf keinen Fall ein
Dauerzustand werden.
2. Achte auf Ergonomie
Ebenso wie
im Büro solltest du auch zu Hause auf eine gesunde Haltung achten. Sicherlich
ist das Sofa ein verlockender Arbeitsplatz. Spätestens aber, nachdem du
8 Stunden darauf verbracht hast, wirst du (bzw. dein Rücken) schmerzlich
merken, dass du dort keine gesunde Haltung einnimmst. Die falsche
Arbeitshaltung kann deinem Rücken auf Dauer gravierende Schäden zufügen. Wenn
abzusehen ist, dass du längere Zeit zu Hause arbeiten wirst, solltest möglichst
in einen ergonomischen
Schreibtisch und einen
passenden Schreibtischstuhl investieren. Erkundige Dich ruhig auch, ob dein
Arbeitgeber dir einen Zuschuss zahlen würde.
Wenn du nach der Coronakrise jedoch wieder 5 Tage die Woche im Büro
arbeitest, macht solch eine Investition natürlich wenig Sinn. Achte aber
trotzdem auf deine Haltung. Lege immer wieder Pausen ein, in denen du dich
bewegst – vielleicht ein kurzer Spaziergang durchs Viertel – und versuche,
deine Arbeitshaltung immer wieder zu ändern.
Tipp: Eine preiswerte Anschaffung, die du später auch im Büro nutzen kannst,
ist ein Ballkissen[CK1] , das du einfach auf deinen
Arbeitsstuhl legst. Es zwingt dich, deine Sitzhaltung immer wieder anzupassen,
was wiederum deine Rückenmuskeln trainiert.
3. Richte deinen Arbeitsplatz nach deinem Geschmack ein
Wenn du eine geeignete Stelle für deinen
Arbeitsbereich gefunden hast, solltest du ihm etwas Persönlichkeit verleihen.
Auch das trägt dazu bei, dass du gerne dort arbeitest. Vom gemusterten
Aktenordner bis hin zur blühenden Topfpflanze solltest du dir etwas Schönes für
deinen Schreibtisch gönnen. Übertreibe es aber nicht, denn wo viel ist, kann
dich auch viel ablenken. Vermeide z. B. Abreißkalender mit täglichen
Rätseln o. ä., denn die laden hervorragend zum Lesen ein, wenn man vor
einer unangenehmen Aufgabe steht, die man lieber noch hinauszögern möchte. Du
weißt, was wir meinen…
Achte auch darauf, dass du alles in Reichweite hast, was du für die Arbeit
brauchst. Wenn du jedes Mal aufstehest, nur weil du ein Blatt lochen musst oder
eine Büroklammer brauchst, wirst du immer wieder aus der Konzentration
gerissen, und das beeinträchtigt den Arbeitsfluss.
4. Trenne das Berufliche vom Privaten
Im Idealfall
kannst du dir zu Hause ein separates Arbeitszimmer einrichten, dessen Tür du am
Ende des Arbeitstages einfach hinter dir schließt. Ist der Übergang zwischen
Wohnen und Büro fließend, wirst du dich auf Dauer in den eigenen vier Wänden nicht
mehr wohl fühlen, weil deine Gedanken von morgens bis abends um die Arbeit
kreisen.
Bei vielen, die bis vor ein paar Tagen noch im Büro gearbeitet haben, ist ein
Arbeitszimmer aber keine Option, denn wahrscheinlich müssen sie nach ein paar
Wochen ja sowieso wieder zurück ins Büro. Es ist aber dennoch wichtig, dass du
dir zumindest vorübergehend einen festen Arbeitsplatz einrichtest, der auch
wirklich nur zu diesem Zweck dient. So fällt es dir leichter, diszipliniert zu
arbeiten. Das kann selbst eine kleine Ecke im Wohn- oder Schlafzimmer sein. Und
wenn du den Tisch noch für andere Dinge benötigst, solltest du dein Homeoffice
nach Feierabend zumindest aus deinem Gesichtsfeld verbannen. Das kann
beispielsweise bedeuten, dass du den Schreibtisch komplett abräumst und deine
Utensilien in einem Rollcontainer oder Schrank verstaust. Du kannst aber auch
einen Raumteiler verwenden, um Deinen Arbeitsplatz optisch vom Wohnraum
abzugrenzen.
5. Achte auf die richtige Kleidung
Sicherlich ist der Gedanke verführerisch, den ganzen Tag im bequemen Schlabberlook zu verbringen. Dennoch ist das keine gute Idee, denn deine Kleidung wirkt sich unbewusst auf deine Arbeitshaltung aus. Mit einem Pyjama wirst du dich wahrscheinlich nur schwer gedanklich ins Büro versetzen können. Natürlich brauchst du auch nicht im Kostüm oder Anzug am Schreibtisch sitzen. Trag also am besten bequeme aber dennoch ordentliche Kleidung, die du auch im Büro tragen würdest. Achte darauf, dass sie sauber und im Fall einer Bluse oder eines Hemds auch gebügelt ist – dann bist du auch immer für spontane Videoanrufe gewappnet und wirkst auch vor dem heimischen Bildschirm immer professionell.
6. Sorge dafür, dass Du ungestört bist
Ob Partner,
Kinder oder Mitbewohner und Haustier: Wer auch immer mit dir lebt, muss lernen,
dass Homeoffice keineswegs Freizeit bedeutet. Du benötigst Ruhe, um
voranzukommen. Denn auch wenn du „nur ganz kurz“ deine Arbeitszeit
unterbrichst, dauert es anschließend eine ganze Weile, bis du dich wieder auf
die Arbeit konzentrieren kannst. Und das bedeutet letzten Endes, dass du länger
an deinen Aufgaben sitzt und am Abend weniger Zeit hast.
Wenn du im Homeoffice bist und gleichzeitig auf deine Kinder aufpassen musst,
weil Schulen und Kitas aufgrund der Coronakrise geschlossen sind, wird das
besonders schwierig. Mit älteren Kindern kannst du bestimmt Vereinbarungen
treffen, weil sie sich auch gut allein beschäftigen können. Versuche für
jüngere Kinder eine Betreuung zu finden oder sprich dich mit dem anderen
Elternteil ab.
Unser persönlicher Tipp: Wenn es im Fall einer Ausgangssperre wirklich gar
nicht geht, sprich mit deinem Arbeitgeber. Er hat sicherlich Verständnis, dass
du einfach nicht voll arbeiten kannst, wenn du dich gleichzeitig um kleine
Kinder kümmern musst. Bleib auch über eventuelle Regelungen vom Gesetzgeber auf
dem Laufenden. Die Situation ändert sich von Tag zu Tag.
7. Pflege den Kontakt mit Kollegen und Vorgesetzten
Im Homeoffice
fehlen dir jetzt nicht nur die Kaffeepause und das Mittagessen mit den
Kollegen, sondern auch die Gesprächspartner, mit denen Du Ideen und Probleme
besprechen kannst. Gerade jetzt möchtest du bestimmt auf dem Laufenden darüber
bleiben, wie es deinen Kollegen und Kolleginnen geht. Außerdem können sich
Vorgesetzte und auch Kunden nur schwer einen Überblick über deinen
Arbeitsfortschritt machen. Richte daher feste Termine ein, um den Kontakt zu
Kunden und Vorgesetzten zu pflegen. Mit deinen Kollegen bildest Du hingegen am
besten eine Gruppe in einem Instant-Messenger. So könnt ihr euch auch während
eurer Kaffeepause im Homeoffice austauschen.
[Optional: In diesem Artikel findest du einige praktische Tools, mit denen du
auch im Homeoffice mit deinen Kollegen in Kontakt bleiben kannst. [Link zu
Artikel 2 „Kollaborationstools“ einfügen]]
8. Achte auf regelmäßige Pausen
Du brauchst unbedingt regelmäßige Pausen, um produktiv arbeiten zu können. Empfehlenswert ist eine Mischung aus fest eingeplanten und spontanen Pausen, wenn du dich einfach nicht mehr konzentrieren kannst. Die festen Pausen können zum Beispiel das Mittagessen mit der Familie oder anderen Mitbewohnern sein. Wenn du allein bzw. ohne andere Erwachsene zu Hause bist, kann eine schnelle Kochpause (Du wirst überrascht sein, was man alles in 30 Minuten zaubern kann) [CK2] dir dabei helfen, den Kopf kurz frei zu bekommen. Wenn jemand anderes kocht, ist das gemeinsame Essen dann eine angenehme Gelegenheit für einen kurzen Austausch – so fühlen sich alle nicht so allein. Für kurze Pausen kannst dir einen Wecker stellen, der dich alle zwei Stunden fünf bis zehn Minuten vom Schreibtisch erlöst. Bis er klingelt, solltest Du allerdings wirklich konsequent arbeiten.
Noch ein letzter Tipp: Nutze deine Pausen wirklich zum Ausruhen. Wenn du im Internet surfst, erholst du dich nicht wirklich und es besteht die Gefahr, dass du die Zeit vergisst und nicht in der vorgesehenen Zeit mit deiner Arbeit fertig wirst. Steh auf, streck dich, geh vielleicht kurz spazieren oder leg sogar ein Mini-Workout ein. Kurz, tu etwas, womit du den Kopf frei bekommst.
9. Halte dich an feste Arbeitszeiten
Wenn niemand überprüft, wann du zur Arbeit gehst, kann es Überwindung kosten, einfach anzufangen – insbesondere mit unliebsamen Aufgaben. Feste Rituale helfen dir dabei, konstant Fortschritte zu verzeichnen und nicht unter Stress zu geraten, wenn Abgabefristen nahen. Ein fester Feierabend verhindert zudem, dass du unbegrenzt Überstunden ansammelst, anstatt dich auszuruhen.
Kleine Rituale können dir helfen, pünktlich mit der Arbeit zu beginnen. Wenn du bisher immer einen Kaffee getrunken hast, bevor du aus dem Haus gegangen bist, dann behalt dieses Ritual bei, bevor du dich an den Schreibtisch setzt. Vielleicht hast du ja auch Lust, morgens joggen zu gehen, dich zu duschen und dann fit in den Tag zu starten. Deiner Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass du dir durch solch ein Ritual gewissermaßen selber sagst, dass du gleich mit der Arbeit beginnen solltest.
Gleiches gilt auch für den Feierabend, weil dir ja jetzt der Weg vom Büro nach Hause fehlt, der dir bisher als Ritual gedient hat, um dich auf deine Freizeit einzustellen. Führe bewusst ein weiteres Ritual ein, um den Arbeitstag zu beenden. Räum den Laptop außer Sichtweite, leere deinen Schreibtisch, geh vielleicht kurz spazieren usw. Wichtig ist die mentale Abgrenzung von Arbeit und Freizeit.
10. Vermeide Ablenkungen
Alles, was dich
von der Arbeit ablenken würde, sollte während der Arbeitszeiten außen vor
bleiben. Im Homeoffice können vor allem zwei Faktoren zur Prokrastination, also
dem Aufschieben bis zum letzten Moment, verleiten: Haushalt und Anwendungen auf
deinem Computer, die du auch privat benutzt. Um Deine Konzentration zu wahren,
lohnt es sich, feste Zeiten für den Haushalt anzusetzen und am PC zwei separate
Benutzerkonten zu führen – eins für die Arbeit und eins fürs Private.
Auch an dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass du unbedingt
Vereinbarungen mit deinen Mitbewohnern – Kindern, Partnern oder WG-Mitgliedern
– treffen musst, damit sie dich nicht ständig unterbrechen. Wenn alle deine
Arbeitszeit respektieren, du zwischendurch nicht in den Weiten des Internets
abtauchst und du deinen Haushalt im Griff behältst, kann eigentlich nichts mehr
schiefgehen.