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Bereits Albert Einstein sagte: „Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat“. Damit kannst Du jetzt wahrscheinlich erst einmal nichts anfangen, wenn Du an das langweilige Meeting denkst, in dem Du und Deine Kollegen krampfhaft und meist erfolglos nach neuen Ideen suchen. Genau da liegt das Problem – Denkblockaden, festgefahrene Strukturen, Denkmuster und Unternehmensblindheit sind die größten „Kreativitätskiller“.
Das klassische Brainstorming führt immer seltener zu weiteren Ideen, daher solltest Du kreative Prozesse mit intuitiven Methoden fördern. Denn gerade im Content Marketing ist Kreativität das A und O. Wie sollst Du sonst zwischen all den hippen, neuen Werbestrategien via Instagram, Facebook & Co. und im Web herausstechen?
Entgegen der Annahme vieler Marketingabteilungen, die Kreativität sei ein angeborenes Gen, kannst Du kreatives Denken, sogenanntes Design Thinking oder Out-of-the-Box-Denken, erlernen und trainieren. Auch in Dir schlummern Talente und kreatives Potenzial, auf welchen Du nur aufbauen musst. Lass mehr Kreativität in Deinem Berufsalltag zu, indem Du gewohnte Verhaltensmuster aufbrichst und mentale Schranken überwindest!
Probiere Dich aus und finde heraus, mit welcher der sieben verschiedenen Kreativitätstechniken Du erfolgreich arbeiten kannst. Um gemeinsam mit Deinem Team geniale Ideen generieren zu können, solltet ihr während der Ideensuche keine Kritik äußern, ein Hierarchiedenken strikt vermeiden, die Bewertung der Ideen erst einmal außen vorlassen und auf den Ideen der anderen aufbauen. Außerdem gilt ausnahmsweise „Quantität vor Qualität“ – Du willst schließlich viele unterschiedliche Lösungsansätze sammeln. Aussortiert wird später.
Methode #1: 6-3-5 Brainwriting
Das beliebte 6-3-5-Brainwriting erinnert stark an klassisches Brainstorming und Mind Mapping. Der Kreativitätsforscher und Marketingberater Bernd Rohrbach entwickelte diese Technik, die sechs Teilnehmer benötigt. Ideal also für die nächste Ideenfindung im Meeting.
Nachdem das Problem formuliert wurde, erhält bei der Brainwriting-Technik jeder Teilnehmer ein Arbeitsblatt mit drei Spalten und sechs Zeilen. Anschließend schreibst Du Deine drei Ideen in die oberen drei Spalten und reichst das Arbeitsblatt an Deinen Sitznachbarn weiter. Dein Sitznachbar greift Deine Ideen nun auf und baut diese in den darunterliegenden drei Spalten weiter aus. Der Vorgang wird fünfmal wiederholt, bis Du Dein vollständig ausgefülltes Arbeitsblatt wieder in den Händen hältst. Mit sechs Teilnehmern, jeweils drei Grundideen und je sechs Varianten, entstehen somit 108 neue Ideen!
Im Content Marketing kannst Du diese Kreativitätstechnik anwenden, um neue Themen für Deinen Content Hub zu finden oder auch übergeordnet für neue Content-Formate, Ausrichtungen oder Strategien.
Beispiel Problem: Die bisher festgelegten Themengebiete wurden nahezu komplett ausgeschöpft. Welche Themen können wir zukünftig bearbeiten?
Methode #2: Verbindungszwang
Hier ist Querdenken angesagt: Die Kreativitätstechnik Verbindungszwang verbindet ein bekanntes Problem mit einem völlig themenfremden Bild oder Gegenstand, um die Lösung so auf kreative Weise zu entwickeln.
Dein Problem lautet zum Beispiel „Wie können wir das Design unserer Flaschen verbessern?“ und dein frei gewählter, nicht verwandter Gegenstand ist ein Feuerzeug. Überlege Dir im nächsten Schritt fünf Eigenschaften Deines Gegenstands. Das Feuerzeug beispielsweise ist klein, schmal, leicht, aus Plastik und bunt bedruckt. Stelle nun eine Verbindung zwischen den einzelnen Eigenschaften und Deinem Problem her. Bezogen auf die Eigenschaft „aus Plastik“ könnte Deine Idee lauten: „Wir produzieren nachhaltige Flaschen, die frei von Plastik sind“. Mit dieser Technik erhälst Du in kurzer Zeit gute Ideen für deine Problemlösung.
Für das Content Marketing eignet sich diese Kreativitätstechnik besonders, um für eine bestehende Idee weiterführende Ideen zu generieren. Hast Du Dich entschiedene eine Themenseite über Schokolade zu schreiben, könnte Dein Gegenstand beispielsweise Kaffee sein. Eine mögliche Themenidee wäre dann „Schokolade mit Kaffeegeschmack“ oder „Passen Kaffee und Schokolade zusammen?“.
Methode #3: Kopfstandtechnik
Durchatmen! Bei dieser Kreativitätstechnik musst Du Dich nicht auf den Kopf stellen, sondern Deine Problemstellung. Aus „Wie können wir das Design unserer Flasche verbessern?“ wird „Wie können wir das Design unserer Flasche verschlechtern?“. Klingt erstmal seltsam, allerdings fällt es oft leichter Ideen zu finden, wenn man vom Gegenteil ausgeht. Hast Du die Antworten auf die Negativfrage erarbeitet, drehst Du sie einfach wieder um. Die Kreativitätstechnik funktioniert besonders gut im Team, da sie für eine lockere Atmosphäre sorgt und ihr die Ergebnisse anschließend als Präsentation vortragen könnt. Aber auch alleine kannst du so Ideen entwickeln.
Im Content Marketing wäre die Nutzung dieser Kreativitätstechnik beispielsweise auch für Lösung von strategischen Problemen denkbar. Hast Du beispielsweise zu wenig Leser für Deinen Content, lautet Deine Negativfrage: „Wie erhalten wir weniger Leser auf unserem Blog?“. Jede Idee drehst Du am Ende der Ideenfindung um und erarbeitet so auf kreative Weise eine Lösung für das Problem.
Methode #4: „Six Thinking Heads“- oder „Sechs Hüte“-Methode
Bei der etwas umständlicheren Six Thinking Heads– oder Sechs Hüte-Methode nehmen die Teammitglieder verschiedene Rollen ein, um das Thema in einer Gruppendiskussion aus mehreren Blickwinkeln diskutieren zu können. Jeder Teilnehmer erhält dabei einen der sechs „Hüte“ – das können natürlich auch Stühle oder bunte Zettel sein. Weiß ist der Analytiker, Rot der Emotionale, Schwarz der Kritische, Gelb der Optimist, Grün der Kreative und Blau der Strukturierte. Die Technik ist zwar zeitaufwendig, sorgt aber dafür, dass sich jeder in seiner Rolle frei entfalten kann und aus sich herauskommt.
Ein denkbarer Ansatz im Content Marketing mit dieser Kreativitätstechnik wäre zum Beispiel die Erarbeitung von neuen Content-Formaten oder auch Möglichkeiten für die Content-Distribution. Du und Dein Team entwickeln so kreativ, aber unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte, neue Ideen.
Methode #5: Morphologischer Kasten
Der Morphologische Kasten eignet sich besonders gut für Problemstellungen, die in Einzelaspekte unterteilt werden können. Für jeden einzelnen Aspekt entstehen neue Alternativen, beziehungsweise Möglichkeiten. Im ersten Schritt erstellst Du eine einfache Tabelle mit der Spalte „Parameter“ und mindestens drei weitere Spalten mit „Möglichkeit 1“, „Möglichkeit 2“, usw. Notiere Deine Parameter und sammle Alternativen dazu. Passende Möglichkeiten für das Parameter „Netzwerk“ sind beispielsweise „Instagram“, „Twitter“ etc. Die einzelnen Punkte Deiner ausgefüllten Tabelle kannst Du anschließend beliebig miteinander kombinieren und eröffnest somit völlig neue Ideenwelten.
Im Bereich des Content Marketing wäre hier beispielsweise eine Fragestellung zu neuen Inhalten denkbar. Die Fragestellung wäre dann: „Welche Inhalte können wir in welchem Format über welchen Kanal anbieten?“
Der große Vorteil: Die Tabelle hilft Dir auch bei späteren Entscheidungsfindungen weiter, Du kannst sie ständig überarbeiten und als Inspirationsquelle nutzen.
Methode #6: Wunschdenken
Im Gegensatz zu den zwei vorherigen Techniken, eignet sich das Wunschdenken besonders gut am Anfang eines Projekts. Du erstellst dabei eine Wunschliste für Deinen imaginären Flaschengeist, in der Du Deine Wünsche, Herausforderungen und Ziele festhältst. Deine Sätze sollten alle mit „Ich wünsche mir…“ oder „Es wäre toll, wenn…“ beginnen. Nehmen wir an, Dein Problem ist das Produktdesign – mögliche Wünsche wären: „Ich wünsche mir, dass das Design moderner ist“, oder „Es wäre schön, wenn die Farben neutraler wären“. Erstellst Du die Wunschliste gemeinsam im Team, könnt Ihr die Listen vergleichen und ähnliche Ziele sowie Herausforderungen herausarbeiten.
Diese Kreativitätstechnik eignet sich besonders dann, wenn Du neu ins Content Marketing einsteigst oder Du neue Ansätze verfolgen möchtest. So entwickelst Du mit anderen Teilnehmern Wunschlisten, die Dich auf Deinem Weg zum erfolgreichen Content Marketing unterstützen beziehungsweise kreative Ideen fördern. Ein Wunsch könnte zum Beispiel sein: „Ich wünsche mir, dass unsere Artikel bei Google auf der ersten Seite zu finden sind.“
Methode #7: Die 5 Warums?
Saichi Toyoda, Gründer des Automobilherstellers Toyota, gründete die 5 Why– oder 5 Warum-Technik. Der Erfinder war der Überzeugung, dass Probleme oft deshalb nicht gelöst werden, da zu wenige oder falsche Fragen gestellt werden. Laut seiner Theorie reicht die „Warum“-Frage völlig aus – allerdings fünfmal hintereinander! Wenn Deine Frage lautet „Ich weiß nicht, welches Design das Beste wäre“, stellst Du Dir selbst die Frage „Warum?“. Deine Antwort lautet nun beispielsweise „Weil unsere Zielgruppe so groß ist“ und du fragst Dich erneut „Warum?“. Nach fünf „Warum?“-Fragen, vielleicht auch schon nach nur drei, erhältst Du Deine Lösung beziehungsweise kommst dieser sehr nah. Die Kreativitätstechnik kannst Du allein, zu zweit oder im Team durchführen.
Im Content Marketing wird diese Kreativitätstechnik dann interessant, wenn Du nicht weißt, wie Du bestimmte Themen angehen sollst. Wenn Dein Problem beispielsweise darin liegt, dass Du nicht weißt, wie Du einen Beitrag zu einem Thema schreibst, könntest Du Dich fragen „Warum?“. Durch die Beantwortung der Fragen kommst Du Deiner Problemlösung dann Stück für Stück näher.
Es gibt zahlreiche Kreativitätstechniken, die Dich und Deine Kreativität unterstützen. Je nach Problemstellung eignen sich verschiedene Methoden zum kreativen und lösungsorientierten Brainstorming. Wenn Du also das nächste Mal vor einer Denkblockade stehst, schnapp Dir ein Blatt Papier und erwecke Deine Kreativität mit Hilfe einer der beschriebenen Kreativitätsechniken wieder zum Leben!